Die Tucher Kulturstiftung entwickelt in Kooperation mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und dem Germanischen Nationalmuseum die Ausstellung »Bausstelle Nürnberg. 550 Jahre Baumeisterbuch des Endres Tucher«
Nürnberg boomte schon im 15. Jahrhundert: steinerne Gebäude, befestigte Straßen, neue Wasserleitungen – doch die wachsende Stadt musste organisiert werden. Zuständig dafür war der vom Rat bestellte Stadtbaumeister. Er überwachte die Baustellen, verwaltete Baumaterial, plante Großereignisse wie die Kaiserbesuche, sorgte für Brandschutz und kontrollierte die Nutzung der Wälder und Steinbrüche rund um die Stadt.
Von 1464 bis 1475 hielt der damalige Baumeister Endres Tucher (1423–1507) seine Erfahrungen in einer einzigartigen Handschrift fest – dem Baumeisterbuch. Auf knapp 250 Blättern schrieb er alles nieder, was für seine Nachfolger wichtig war: Arbeitsabläufe, Verantwortlichkeiten, Gefahren und bewährte Lösungen.
Anlässlich des 550. Jubiläums rückt eine Ausstellung dieses außergewöhnliche Zeugnis ins Zentrum. Gezeigt werden ausgewählte Seiten des Originals, wichtige Quellen zum Bauwesen sowie Objekte aus den Sammlungen des Germanischen Nationalmuseums und Leihgebern, die Tuchers Notizen lebendig machen: Werkzeuge und Materialien, Darstellungen von Handwerkern, Zeugnisse des Katastrophenschutzes und der Organisation von Festen.
Die Ausstellung zeigt, wie nah die Aufgaben der Vergangenheit unserer Gegenwart sind: Nachhaltige Ressourcennutzung, sichere Infrastruktur und das Aushandeln von Interessen mit Machtgefällen prägen bis heute das Stadtleben. Das Baumeisterbuch eröffnet so neue Perspektiven auf das Zusammenleben in der Stadt – damals wie heute.
Die Ausstellung wird kuratiert von Florian Abe (Tucher Kulturstiftung) und Andreas Huth (Universität Bamberg).