Max-Quentin Bischoff ist für die deutsche Fallstudie verantwortlich, für die er das umfangreiche Briefarchiv der Familie Tucher aus dem 16. Jahrhundert analysiert. Die Tucher waren ein erfolgreiches Familienunternehmen mit Sitz in Nürnberg, das mit einer breiten Palette von Waren wie Safran, Tüchern und Metallwaren handelte. Der Schwerpunkt der Studie liegt auf der Antizipation von potenziell kritischen Situationen: Die zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen der Zeit sowie der Ausbruch von Epidemien waren eine ständige Bedrohung für jedes Fernhandelsunternehmen. Die Kaufleute mussten daher ihr Umfeld sehr genau beobachten und mögliche Katastrophen bereits im Vorfeld bedenken, bevor sie Realität wurden. Dies wirft Fragen auf wie: Wie wurden mögliche zukünftige Entwicklungen konstruiert? Wie viele verschiedene Entwicklungen wurden für möglich gehalten, wie viel Kontrolle glaubten die Tucher zu haben? Und wie genau haben diese Überlegungen ihr Handeln beeinflusst?