Mittelalterliche Kirchenausstattungen erfuhren in protestantischer Zeit liturgische Umnutzung, Umpositionierungen, Neuinszenierung und Ergänzungen – diese waren nicht allein durch Veränderungen der Liturgie und Frömmigkeitspraxis, sondern durch den Fortbestand der Repräsentationsfunktionen der gestifteten Objekte motiviert. Federführend waren in der ehemaligen Reichsstadt Nürnberg die ratsfähigen Patrizierfamilien, deren Stifterintentionen sowie Strategien konfessioneller, dynastischer und persönlicher Legitimation untersucht werden.

Im Mittelpunkt des Projekts steht die Nürnberger Sebalduskirche, die als Zeugnis dieses konfessionell bedingten Umbruchs auf ihre nachreformatorische Ausstattung und Nutzung untersucht wird. Das Zentrum dieser Untersuchung bilden die Stiftungen der Familie Tucher, deren Einfluss auf Gesellschaft und Kultur Nürnbergs allgegenwärtig ist.