Die Dissertation mit dem Arbeitstitel „Funktion und Bedeutung spätmittelalterlicher Polychromie“ untersucht die vielfältigen Formen, Funktionen und Bedeutungen der Polychromie spätgotischer Skulptur. Es wird untersucht, ob durch die bewusste Anwendung von Techniken und der Auswahl bestimmter Materialien konkrete Wirkungsabsichten durch Künstler und Auftraggeber inszeniert werden konnten. Die Fassung spielte dabei eine bedeutende Rolle als Mittel zur Veranschaulichung der religiösen Vorstellungen der Menschen des Mittelalters. Die Dissertation leistet deshalb einen Beitrag zur allgemeinen Erforschung der Funktion von mittelalterlichen Bildwerken im christlichen Kult. Methodisch stellt sie den innovativen Versuch dar, die materiellen und technologischen Aspekte des Kunstwerks als wichtigen Bestandteil seiner Semantik auszuwerten.

Besonders wichtig ist deshalb die Einbeziehung restauratorischer Ergebnisse in die kunsthistorische Analyse. Darüber hinaus wird für die Untersuchung der breiten Kontexte der Kunstwerke ein ebenso offenes und interdisziplinäres methodisches Instrumentarium verwendet, das auch aus dem Methodenapparat der Geschichts- und Religionswissenschaften schöpft. Die Analyse wird an ausgesuchten Fallbeispielen vorgenommen, zu denen auch der Englische Gruß gehört, eine Stiftung Anton II. Tuchers, 1517/1518 von Veit Stoß für St. Lorenz in Nürnberg geschaffen.